[To...] Posted June 29, 2023 Share Posted June 29, 2023 Guten Tag, mir geht es um die Filterung von Kunststoffbauteilen beim scannen von Konturen. Wenn ich Stahlteile messe, so gehe ich nach dem Zeiss Cookbook vor, doch leider gibt es dort keine Rubrik dafür. Daher die Frage an andere Leute die Kunststoffteile messen, wie filtert ihr eure gescannten Bahnen? Ich merke das vor allem wenn ich ganze Konturen scanne (zum Beispiel ein Kegel mit Klemmrippen). Ohne den Filter sieht die Kontur nicht wirklich nach der "gewollten" Kontur aus, sondern Messpunkte "kreuz und quer". Hoffe meine Frage ist verständlich. Vielen Dank für eure Hilfe. Grüße Tobias Link to comment Share on other sites More sharing options...
[Mi...] Posted June 29, 2023 Share Posted June 29, 2023 Hallo Tobias, ich habe da auch mal angefragt bei Zeiss ob es denn das was gäbe aber das wurde verneint. Wir vermessen haubtsächlich gefräste Kunststoffteile und ich bin dazu übergegangen immer nur die voreingestellte Standartfilterung einzuschalten. Nach dem ersten Programmablauf überprüfe ich die Elemente stichprobenartig aber in 95 % der Fälle ist das Ausreichend. Falls mir dann doch mal was auffällt wird eher am Fertigungsverfahren nochmal gefeilt als an den Einstellungen. Kommt trotzdem hin und wieder auch vor das ich den Filter verändere. Habe damals dann auch Rücksprache mit unseren Kunden gehalten und die gehen genauso vor. Die Filterung muss halt nachvollziehbar sein. Man kann sich eine Passung oder eine Ebenheit schönmessen aber es muss immer einer Gegenprüfung vom Kunden standhalten können ohne das man in Erklärungsnot kommt. Grüße, Michael Link to comment Share on other sites More sharing options...
[No...] Posted June 29, 2023 Share Posted June 29, 2023 Meinst du Einfallstellen, also wenn durch Materialschrumpfung einer Rippe auf der anderen Seite Dellen entstehen? Kannst du mal Fotos / Grafiken von einem Beispiel posten, wo du Probleme hast? Ich messe eigentlich fast ausschließlich Kunststoffteile, aber die Anforderungen sind ja je nach Anwendung doch recht unterschiedlich. Link to comment Share on other sites More sharing options...
[To...] Posted June 29, 2023 Author Share Posted June 29, 2023 Hallo, vielen Dank schonmal für die Antworten. Hier geht es um die Linienform, welche an der Rippe rundum gemessen werden sollte. Der Standardfilter war aufgrund der Größe der Einzelsegmente nicht möglich, daher den Wert auf 0,8 geändert. Die Einfallstelle oben (ohne Filter), die dort gemessen wurde kann ich so an dem Bauteil nicht sehen. Die Toleranz dabei ist 0,2. Wenn ich den Filter anschalte habe ich selbstverständlich ein besseres Ergebnis. Grüße, Tobiasmit_Filter.pngOhne_Filter.png Link to comment Share on other sites More sharing options...
[No...] Posted June 29, 2023 Share Posted June 29, 2023 Das sieht mir eher nicht nach einer Einfallstelle aus. Einfallstellen entstehen an Materialanhäufungen, weil das Material sich dort absolut betrachtet stärker zusammenzieht. Dort wo deine Kontur die Delle hat, ist eher das genaue Gegenteil der Fall. Könnte dort vielleicht ein kleiner Grat oder einfach nur eine Werkzeug- bzw. Einsatztrennung liegen? Schwer zu beurteilen ohne das reale Teil zu sehen. Denkbar wäre auch ein Überschwinger des Tasters beim Überfahren so einer Trennkante. Wenn es für die Funkton des Teils nicht relevant ist, halte ich es schon für vertretbar, sowas wegzufiltern. Ich mache es ansonsten auch ähnlich wie Michael. Ich habe festgestellt, daß bei unseren Teilen die Ausreißerelimination meistens eine viel größere Rolle spielt als die Filterung. Ich habe es damit schon geschafft, mir mit ungünstigen Einstellungen einen halben Kreis in einer Bohrung "weg-auszureissern". Sowas gibts nur bei Kunststoff. 🤣 Link to comment Share on other sites More sharing options...
[To...] Posted June 29, 2023 Author Share Posted June 29, 2023 Hallo nochmal, Please sign in to view this quote. Wenn ich recht darüber nachdenke ist es definitiv keine Einfallstelle. Ich denke auch so ein "Überschwinger". Vor allem weil die Rippe doch sehr klein ist (sollte um die 0,25mm haben). Please sign in to view this quote. Alles klar, dann kann ich das auch für mich vertreten 🙂 Ich meinte generell die Filter als auch die Ausreißerelimination, habe mich da nicht klar ausgedrückt. Und ja, Kunststoffteile zu messen ist eine "Liga" für sich. Da gibt's nahezu keine ebenen Flächen, überall Entformungsschrägen usw. Dafür doch immer wieder spannend. Vielen Dank für eure Hilfe und schonmal ein schönes Wochenende. Viele Grüße, Tobias Link to comment Share on other sites More sharing options...
[An...] Posted June 29, 2023 Share Posted June 29, 2023 wir verarbeiten nur Kunststoffe (Dreh/Frästeile) jeglicher Art und ich benutze schon Filter und Ausreißereliminierung. Ich halte mich dabei an die Tabelle des normalen Bedienerhandbuches. In diesem wird nicht darauf eingegangen, das diese Werte nur auf metallischen Oberflächen anzuwenden ist, aus diesem Grund halte ich mich an die Werte und bin bisher immer gut gefahren und unsere Kunden haben sich auch nie beklagt. Wir arbeiten durchaus mit Toleranzen im +- 0,015mm und das ist im Kunststoff schon eine Hausnummer. Link to comment Share on other sites More sharing options...
[No...] Posted June 30, 2023 Share Posted June 30, 2023 Please sign in to view this quote. Es macht allerdings einen deutlichen Unterschied, ob es um spanend bearbeitete Kunststoffteile geht oder um gespritzte Teile ohne Nacharbeit (bei uns ist letzteres der Fall). Bei z.B. gedrehten Teilen muss man ja auch Dinge wie Rattermarken usw. berücksichtigen und ggf durch Filter beseitigen. Bei gespritzten Teilen gibt es das ja so nicht. Natürlich gibt es schon geometrisch ähnliche Effekte, z.B. ein zylindrisches Teil mit rundum angeordnetes Längsnuten wird sich leicht rosettenartig verformen. Nur sind die Dimensionen dann meist so groß, daß es nicht mehr unter Oberflächenstruktur (und damit Filterkandidat) sondern unter Formfehler fällt. Link to comment Share on other sites More sharing options...
[Er...] Posted June 30, 2023 Share Posted June 30, 2023 Hallo, auch bei uns werden nur Spritzgussteile gemessen. Mit den entsprechenden Materialtypischen Problemchen (Einfall / Grat/ Versatz usw) Wir hatten 2017 unsere Schulungen bei Zeiss und auch wir hatten die Frage nach dem Kochbuch vergeblich gestellt. Wir nehmen zu 90% die Filter / Ausreißer / Strategien die im Kochbuch stehen, da sich diese bewehrt haben, egal ob Metall oder Kunststoff, dafür ist es ja auch da 🙂 Da wir fast nur kleine Teile haben, wird die Auswirkung auch nicht sooo extrem sein wenn es ein neues Kochbuch geben sollte. Zu deinem Problem der Kurve: Ich bin da gedanklich bei Norbert. Vllt einfach mal testen, kleinerer Taster, langsamer Scannen. @Andreas +-0,015mm? 😱 Ich dachte nur wir sind so verrückt mit +-0,05 aber bei dir ist es ja noch genauer (Hut ab!) Grüße Link to comment Share on other sites More sharing options...
[No...] Posted June 30, 2023 Share Posted June 30, 2023 Please sign in to view this quote. Kommt auf die Größe des bemaßten Elements an. Bei typischen Schraubbohrungen (Durchmesser zwischen 3-5 mm) durchaus realistisch. Bei meterlangen LKW-Stoßstangen eher nicht 🤠 Amüsanter finde ich, was unsere Konstrukteure momentan im Bereich Form-/Lage anstellen. Seit einiger Zeit ist da unternehmensweit der totale Hype mit der neuen Norm ausgebrochen Ich kann leider keine Zeichnungen posten, aber das ist immer wieder lustig. Und die allgemeine Kapitulation vor den teils irrwitzigen Messergebnissen auch. Sie machen es, weil sie es müssen (von oben verordnet), produzieren damit aber oft ziemlichen Unsinn. Die entsprechenden Messergebnisse liegen dann oft im Millimeterbereich (bei F/L-Toleranzen im Zehntelbereich) und werden am Ende doch so durchgewunken. Ich wette aber, daß kaum einer der Beteiligten jeweils wirklich verstanden hat, was er da freigegibt. Die Katastrophe bleibt nur deswegen aus, weil alles auch über Einbauversuche gegengeprüft wird. Ist der i.O., dann wird oft auch die absurdeste Maßabweichung abgenickt. Der Rekord lag letztens bei einem Istmaß von 765 mm bei einer F/L-Toleranz von 0,4 🤣 Das Ergebnis stand mehrere Male so in einem Prüfbericht, aber es kamen nie Rückfragen. Tatsächlich war es natürlich ein Mess- bzw. Definitionsfehler in der Software (GOM), aber es zeigt, wie sehr die Leute schon an massiv abweichende Werte gewöhnt sind. Nach dem Motto, Hauptsache wir haben die Norm umgesetzt, die Ergebnisse sind zweitrangig. Link to comment Share on other sites More sharing options...
[Er...] Posted June 30, 2023 Share Posted June 30, 2023 @Norbert Beruhigend zu lesen das es scheinbar überall etwas drunter und drüber geht 🤣 Wir kennen ähnliches. Wilde Linien und Profilformen auf der Zeichnung "das sind alles Kundenforderung / Kundenzeichnung" Aber den Unterschied nicht verstanden... Und am Ende doch noch alle Theoretisch genauen Maße haben wollen, da man mit der Profilform ja gar nichts anfangen kann 🙄 😃 Getreu dem Motto: Funktion vor Maß Link to comment Share on other sites More sharing options...
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